Hannes Nettelnbreker aus Rinkerode geht nach Tansania

Eigentlich wollte Hannes Nettelnbreker nach dem Abitur nach Irland. „Das hatte ich mir in den Kopf gesetzt, nachdem ich einmal dort war und es mir so gut gefallen hat.“ Dass es nun nicht die „Grüne Insel“, sondern das afrikanische Tansania wird, bedauert der 18-Jährige nicht. Im Gegenteil: „Die Vorfreude nimmt von Tag zu Tag zu“, sagt der Rinkeroder, der in wenigen Tagen in sein großes Abenteuer startet: Am Donnerstag, 13. Juli, hebt das Flugzeug ab, das ihn ins rund 7.000 Kilometer Ostafrika bringt. In Sumbawanga wird er gemeinsam mit zwei weiteren jungen Erwachsenen ein Jahr lang einen Freiwilligendienst im Ausland absolvieren, der vom „weltwärts“-Programm über das Bistum Münster unterstützt wird. 

Ihr vorübergehendes Zuhause ist die knapp 150.000 Einwohner zählende Stadt im Südwesten Tansanias. Die Freiwilligen sind dort in einem Projekt eingesetzt und engagieren sich in einem Waisenheim und einer Berufsschule. Etwa 40 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren leben dort. Nettelnbreker und seine Mitfreiwilligen werden die Kinder betreuen, unter anderem die Freizeitgestaltung übernehmen. Fußball spielen, Lieder mit der Gitarre begleiten und mit den Kindern singen, vielleicht sogar eine Tischtennisplatte bauen, um darauf spielen zu können: „Wir haben schon einige Ideen, wie wir Zeit mit den Kindern verbringen können“, sagt er. In der Berufsschule wird der 18-Jährige, der gerade sein Abitur in der Tasche hat, Mathematik, Informatik und Englisch unterrichten und die Lehrkräfte bei ihren Unterrichtseinheiten unterstützen. 

„Wir lernen gerade die Nationalsprache Kisuaheli, damit wir uns verständigen können“, berichtet Hannes Nettelnbreker, denn die meisten Kinder im Waisenhaus können kein Englisch sprechen. Angekommen in Tansania werden er und seine Mitfreiwilligen nach einigen Tagen des Einlebens einen einwöchigen Sprachkurs in Kisuaheli belegen, anschließend steht ihnen in der ersten Zeit ein Sprachlehrer zur Seite. „Ansonsten muss es erst einmal mit Händen und Füßen gehen“, sagt Nettelnbreker. Zusammen mit seinen beiden Mitfreiwilligen wird er in einem Haus auf dem Gelände wohnen.

Dankbar ist der 18-Jährige für die Unterstützung der Freiwilligen, die zurzeit in dem Projekt mitarbeiten und kurz nach Ankunft des Rinkeroders wieder nach Deutschland zurückkehren. „Sie haben gute Tipps für uns, was wir mitnehmen müssen und was zuhause bleiben kann“, freut er sich über die Kontakte. In den vergangenen Monaten wurde Nettelnbreker und die 24 weiteren Freiwilligen, die in Afrika und Lateinamerika mitarbeiten werden, von den Mitarbeitenden der Fachstelle Weltkirche des Bistums Münster auf ihren Einsatz vorbereitet. Die Seminare mit Fachleuten und die gemeinsamen Unternehmungen wie ein Tag im Hochseilgarten in Dülmen haben das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe gestärkt. „Ich habe so tolle Menschen kennengelernt, der Kontakt wird bestimmt auch über unseren Freiwilligendienst hinaus bestehen bleiben“, ist sich Nettelnbreker sicher. 

Dass sich seine Lebensumstände schon in Kürze komplett verändern werden, ist dem 18-Jährigen bewusst – er sieht den Veränderungen gelassen entgegen. „Ich werde mich an die kalte Dusche gewöhnen, genauso wie an das Essen“, ist er überzeugt. Herausfordernd werde es dagegen sein, den Kontakt zu Freunden und Familie zu halten. „Gut, dass es die modernen Kommunikationsmittel gibt“, findet Nettelnbreker, damit sich so der Kontakt auch über tausende Kilometer hinweg halten lässt. Der Rinkeroder hofft, dass er viel von der Offenheit der tansanischen Menschen lernen und im besten Fall übernehmen kann: „Mir geht es in dem Jahr darum, eine andere Perspektive einzunehmen, neue Menschen, eine neue Kultur und ein neues Land kennenzulernen.“ 

Eigentlich wollte Hannes Nettelnbreker nach dem Abitur nach Irland. „Das hatte ich mir in den Kopf gesetzt, nachdem ich einmal dort war und es mir so gut gefallen hat.“ Dass es nun nicht die „Grüne Insel“, sondern das afrikanische Tansania wird, bedauert der 18-Jährige nicht.