Entdeckerlust führt Julia Tanto aus Marienfeld nach Uganda

Eine Art Entdeckerlust hat Julia Tanto schon früh in sich gespürt. „Meine Cellolehrerin kommt aus Brasilien und wir haben manchmal mehr über ihre Heimat geredet als Cello geübt“, erinnert sich die 19-Jährige lachend. Wenig überraschend war für die Familie und Freunde deshalb die Entscheidung der Marienfelderin, nach der Schule ein Jahr ins Ausland zu gehen. Am Montag, 24. Juli, hebt das Flugzeug ab, das Julia Tanto ins rund 6.000 Kilometer entfernte Uganda bringt. In Obiya Palaro wird sie gemeinsam mit Niklas Christmann aus Münster ein Jahr lang einen Freiwilligendienst im Ausland absolvieren, der vom „weltwärts“-Programm über das Bistum Münster unterstützt wird.

Mit Wasserbrunnen, Kindergarten, Schule, Bücherei und Medizinstation ist in Obiya Palaro während und nach dem Bürgerkrieg, der 2010 endete, ein dörfliches Entwicklungsprojekt entstanden, das vielfältige Einsatzmöglichkeiten für Julia Tanto und ihren Mitfreiwilligen bietet. Kinder betreuen, in der Schule mithelfen, die Freizeit der Internatskinder mitgestalten oder die Bücherei mit Internetcafé weiterentwickeln – die Marienfelderin kann sich vieles vorstellen. „Ich bin froh über die Möglichkeit, verschiedene Bereiche ausprobieren zu können“, sagt sie. Als ältere Schwester und Messdienerleiterin bringt Julia Tanto bereits Erfahrung in der Kinderbetreuung mit, auch hat sie bei mehreren Praktika in Förderschulen einen Einblick in den Unterrichtsalltag bekommen. „Ich kann mir gut vorstellen, nach meinem Freiwilligendienst Sonderpädagogik zu studieren“, gibt Julia Tanto einen Ausblick. 

Gemeinsam mit 24 weiteren Freiwilligen aus dem Bistum hat sich die Marienfelderin bei Vorbereitungstreffen und mehrtägigen Seminaren in Münster und Berlin auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet: „Es war eine intensive und sehr bereichernde Zeit und ich gehe mit einem guten und sicheren Gefühl in das Jahr“, betont Julia Tanto. Falls es Probleme gibt, wissen sie und ihre Mitstreiter, an wen sie sich wenden können. In der Gruppe haben sie darüber gesprochen, was es in den jeweiligen Ländern an Besonderheiten zu beachten gilt und wie bei interkulturellen Konflikten am besten zu reagieren ist. Alle Situationen ließen sich im Vorfeld sicher nicht durchspielen, doch auch von den Erfahrungen Ehemaliger können sie profitieren.

In den kommenden Tagen bis zur Abreise lernt Julia Tanto nicht nur weiter fleißig Acholi, die neben Englisch vor Ort gesprochen wird, es gilt es noch einiges Organisatorische zu regeln und Abschied zu nehmen. „Mein Visum habe ich zum Glück schon, mit dem Kofferpacken fange ich jetzt langsam an“, sagt Julia Tanto. Neue Menschen kennenlernen, ein fremdes Land und eine fremde Kultur entdecken, die eigene Perspektive erweitern: „Ich freue mich darauf, an diesem Jahr zu wachsen und selbstständiger zu werden“, sagt die 19-Jährige. 

Dennoch bleibt Respekt vor dem neuen Lebensabschnitt: „Meine Familie und meine Freunde werden mir ganz bestimmt fehlen“, vermutet sie und ist froh über die modernen Kommunikationsmittel, die es erleichtern, den Kontakt zu halten. Und in der zweiten Hälfte ihres Freiwilligendienstes erwartet die Marienfelderin heimischen Besuch: Ihre Eltern wollen nach Uganda kommen und sich anschauen, wo die Tochter das Jahr verbringt.

Eine Art Entdeckerlust hat Julia Tanto schon früh in sich gespürt. „Meine Cellolehrerin kommt aus Brasilien und wir haben manchmal mehr über ihre Heimat geredet als Cello geübt“, erinnert sich die 19-Jährige lachend. Wenig überraschend war für die Familie und Freunde deshalb die Entscheidung der Marienfelderin, nach der Schule ein Jahr ins Ausland zu gehen.