Eigentlich hatte Danielle Poimers für die Zeit nach dem Abitur einen festen Plan. Dann kam alles anders: In wenigen Tagen startet die 18-jährige Ahlenerin ihren Freiwilligendienst in Ruanda.
Danielle Poimer aus Ahlen startet Freiwilligendienst im Ausland
Business Administration – das war Danielle Poimers Plan für die Zeit nach dem Abitur. „Für das Studienfach hatte ich mich eigentlich schon im vergangenen Sommer entschieden“, berichtet die Ahlenerin, die gerade ihr Abitur am Bischöflichen Gymnasium St. Michael gemacht hat. Wenn sie die Rundmail ihrer Lehrerin mit einem Hinweis auf den Auslandsfreiwilligendienst des Bistums Münster nicht gelesen hätte – es wäre wahrscheinlich genauso gekommen. Doch Danielle Poimers Interesse war geweckt und ihre Bewerbung erfolgreich. Am Freitag, 21. Juli, startet die 18-Jährige in ihr Abenteuer nach Ruanda: Ein Jahr lang wird sie in einer Schule für Kinder mit körperlicher und geistiger Behinderung in der Hauptstadt Kigali mitarbeiten.
Erfahrungen im Umgang mit Kindern bringt die frühere Leistungsschwimmerin bereits mit: Im örtlichen Sportverein unterstützte sie bei der Nichtschwimmerausbildung, später trainierte sie Kinder und Jugendliche im Breitensport. Auch Nachhilfe gibt Danielle Poimer seit mehreren Jahren. „Die Arbeit mit Kindern mit Behinderung ist allerdings neu für mich“, ist sie gespannt auf die Erfahrungen, die sie in dem afrikanischen Land machen wird.
Zusammen mit ihrer Mitfreiwilligen Dana Döbber aus Haltern am See wird sie das Lehrerkollegium unterstützen: „Vormittags werden wir in der Schule sein oder bei der Physiotherapie unterstützen.“ Nach Schulschluss soll es Spielangebote geben – je nach den körperlichen und geistigen Möglichkeiten der Mädchen und Jungen. „Wir haben schon erfahren, dass Duplo-Bausteine hoch im Kurs sind“, sagt Danielle Poimer. Genauere Informationen gibt es für die jungen Erwachsenen aus dem Bistum vor Ort. Beim Einleben helfen werden ihnen die Vorjahres-Freiwilligen, mit denen sie noch zwei Wochen gemeinsam in Kigali verbringen werden: „Sie werden uns auch Tipps für den Alltag geben. Wo gibt es SIM-Karten fürs Handy? Wie beantragen wir unser Touristenvisum?“
Um sich mit den Einheimischen verständigen zu können, lernt Danielle Poimer Kinyarwanda, eine der drei Amtssprachen in Ruanda. „Das ist eine komplett andere Sprache. Aber es hilft, wenn man zum Beispiel auf dem Markt einkaufen geht und ein paar Wörter sprechen kann“, hat sie erfahren. Vor Ort werden sie und ihre Mitfreiwillige von einer Sprachlehrerin unterstützt.
Gemeinsam mit 24 anderen Freiwilligen aus dem Bistum Münster hat sich die Ahlenerin bei mehrtägigen Seminaren in Berlin und Münster intensiv auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet. „Wir haben einen tollen Zusammenhalt in der Gruppe“, betont Danielle Poimer. Hinter ihr liegen intensive, bereichernde und manchmal auch anstrengende Monate. „Ich gehe mit einem guten und sicheren Gefühl in das Jahr.“ Falls es Probleme gibt, wissen sie und ihre Mitstreiter, an wen sie sich wenden können.
„Ich freue mich darauf, etwas ganz Neues zu erleben und aus dem System Schule herauszukommen“, erklärt Danielle Poimer. Sicherlich werde sie an einigen, nicht immer einfachen Situationen, die in Ruanda auf sie warten, wachsen. „Ich wünsche mir, dass ich meine Sozialkompetenz ausbauen kann, indem ich viele neue Erfahrungen machen werde.“ Dass sie Freunde und Familie für eine lange Zeit nicht sehen wird, daran möchte Danielle Poimer nicht denken. „Zum Glück gibt es die modernen Kommunikationsmittel, die es ermöglichen, weiter gut in Kontakt zu bleiben“, sagt die Ahlenerin voller Vorfreude auf das Jahr, und zitiert einen Freund, der stets sagt: „Es heißt nicht ‚Tschüss‘, sondern ‚Bis bald‘ – spätestens am Telefon.“