Aufgrund der Pandemie hatte Luise Brinkmann befürchtet, dass sich ihr Traum von einer langen Auslandsreise nicht erfüllen würde, umso glücklicher war sie, als sie die Zusage aus Münster erhielt. „Ich will raus in die Welt, das war für mich klar“, erzählt sie.
Luise Brinkmann reist für ein Jahr nach Ghana
Noch sind der Koffer und der neue, große Wanderrucksack leer, doch die Packliste liegt schon fertig. „Man weiß überhaupt nicht, was man für ein Jahr einpacken soll, aber zum Glück habe ich eine Auflistung bekommen, was ich brauchen werde“, sagt Luise Brinkmann und lacht. Ein bisschen nervös sei sie dennoch, gibt die 19-Jährige zu, die in Kalkar lebt und gerade das Abitur an der Gaesdonck absolviert hat. Vom flachen Land mit grünen Wiesen wird sie bald Abschied nehmen: Am 16. August fliegt Luise Brinkmann nach Ghana, genauer in das Dorf Nsuta, nahe an der Grenze zu Togo.
Ein Jahr lang wird die Niederrheinerin in dem westafrikanischen Land leben und einen Freiwilligendienst absolvieren, ebenso wie 25 weitere junge Frauen und Männer aus dem Bistum Münster, die sich in diesen Tagen auf den Weg machen, um mit dem „weltwärts“-Programm in unterschiedlichen Ländern soziale Projekte zu unterstützen. Aufgrund der Pandemie hatte Luise Brinkmann befürchtet, dass sich ihr Traum von einer langen Auslandsreise nicht erfüllen würde, umso glücklicher war sie, als sie die Zusage aus Münster erhielt. „Ich will raus in die Welt, das war für mich klar“, erzählt sie. Dass ihr Ziel Ghana sein würde, hatte die 19-Jährige dann aber doch überrascht. „Bei der Bewerbung konnte man Wünsche angeben, und Mexiko stand da bei mir ganz oben“, gibt sie zu. Die Enttäuschung, nicht in Lateinamerika eingesetzt zu werden, sei jedoch schnell der Begeisterung für Afrika gewichen.
Auch, weil sie dort nicht als einzige Deutsche arbeiten wird. Drei weitere „weltwärts“-Freiwillige fliegen ebenfalls nach Nsuta. „Mit den drei Anderen hatte ich mich beim Vorbereitungswochenende in Münster schon super verstanden und ich freue mich darauf, dass wir vier eine Wohngemeinschaft in Ghana bilden werden“, sagt Luise Brinkmann. Ihr Ansprechpartner wird der Sozialarbeiter Joseph sein, der mit ihnen in die Schulen und anderen Projekt-Orte geht und zeigt, was zu tun ist. „Unsere wichtigste Aufgabe wird es sein, den Kindern eine Perspektive für die Zukunft zu geben und mit ihnen gemeinsam Wege zu finden, wie sie sich später selbst helfen können“, erklärt die Niederrheinerin.
Bei aller Freude: Nun, kurz vor dem Abflug, merkt sie, dass sie immer wieder Abschied nehmen muss, von Familienmitgliedern, von Schulfreunden, bald auch von ihrem Partner. „Ich hätte nicht gedacht, dass mir das so schwer fallen wird, weil ich ja weggehen möchte. Aber ein Jahr ist schon lang, ich werde ein Jahr lang die Feste verpassen, die hier gefeiert werden“, sagt sie nachdenklich. Auf der anderen Seite, merkt sie lachend an, sei es ja auch nur ein Jahr, „das geht wahrscheinlich schneller um als gedacht. Ich merke, dass ich bereit bin, von mir aus kann es jetzt losgehen.“
Text und Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer