Perspektivwechsel in Iringa und Sumbawanga
Iringa - St. Dominic Savio Primary School
Das zweitälteste Partnerprojekt des Bistums Münster ist die St. Dominic Savio Pre- and Primary School in Iringa, Tansania. Seit 2002 gibt es die Möglichkeit, einen Freiwilligendienst in Iringa zu absolvieren. Die St. Dominic Savio Schule wurde 2005 eröffnet und vergrößert sich seitdem stetig. Das Projekt, von Father Aidan Ulungi ins Leben gerufen, hat sich zum Ziel gesetzt, verwaisten oder halb verwaisten und in Armut lebenden Kindern den Zugang zu qualitativer Bildung zu ermöglichen, denn der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben sei die Bildung, so der Gründer der Schule. So auch das Schulmotto: „We learn for life!“. Durch die Einnahmen von Schulgebühren der sozial besser gestellten Kinder kann die Schule 10-15 Prozent der Plätze an hilfsbedürftige Schülerinnen und Schüler vergeben.
Mittlerweile gibt es 4 Grundschulen mit Kindergarten, zwei weiterführende Secondary Schools und eine sogenannte „Highschool“ (vergleichbar mit der Oberstufe eines Gymnasiums in Deutschland). Diese liegen in verschiedenen Stadtteilen Iringas.
Momentan bietet das Bistum Münster drei Freiwilligen die Möglichkeit, ihren Dienst an den Grundschulen der St. Dominic School zu verrichten. Dabei leben die Freiwilligen in einem eigenen Haus auf dem Gelände des Internats, auf dem auch der Großteil der Kinder lernt und lebt. Das Internat wird von Ordensschwestern geführt.
Die Hauptaufgaben der Freiwilligen sind: Leitung des Sportunterrichts der Klassen 1-7, Assistenztätigkeiten beim Computerunterricht und in der Vorschule, Begleitung des Schulkinderpatenprogramm und Gestaltung von Sport-, Theater- und German Language Club-AG’s. Weitere Aufgaben sind die Öffentlichkeitsarbeit und die Freizeitgestaltung der Internatsschülerinnen und Schüler. Bei diesen Aufgaben arbeiten die Freiwilligen eng mit Schul- und Lehrpersonal zusammen. Man hat viele Gelegenheiten, seine eigenen Talente und Ideen mit einzubringen.
Instagram: wir.in.iringa
Iringa - Matumaini Centre
Neben den anderen drei Freiwilligenstellen, die an der St. Dominic School verortet sind, gibt es seit 2008 eine weitere Freiwilligenstelle im sogenannten Matumaini Centre (Matumaini = Hoffnung). Das Matumaini Centre ist eine NGO, die 1990 gegründet wurde und die es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, jungen, teils minderjährigen Frauen aus schwierigen Verhältnissen, die ungewollt schwanger geworden sind und/oder sexuelle Gewalt aber auch Armut, Verwaisung sowie häusliche Gewalt erfahren haben, die Perspektive auf ein selbstbestimmtes und sicheres Leben zu geben. Dies geschieht durch die Vergabe von etwa 20 Stipendien, die es den Mädchen und Frauen ermöglichen, eine staatlich anerkannte Ausbildung zur Schneiderin zu machen und gleichzeitig weitere Schulfächer wie z.B. Mathematik, Englisch, Gesundheit und Ernährung, aber auch „Entrepeneurship“ oder Musik und Tanz zu belegen. Einige der ehemaligen Absolventinnen haben eine Schneiderinitiative gegründet. Sie nähen und verkaufen verschiedenste Produkte von Rucksäcken bis Jutebeuteln im Shop des Centers.
Angegliedert an das Ausbildungszentrum existiert auch eine Vorschule und ein Day Care (ähnlich einer Tagesbetreuung), wo die Kinder und Enkel der Schülerinnen und Schneiderinnen kostenfrei betreut werden. Weiterhin gibt es externe Schülerinnen, Schüler und Kinder, die die Vorschule oder den Day Care kostenpflichtig besuchen. Jeden Morgen wird dort miteinander gesungen und getanzt, bevor für die Kinder der zwei Vorschulklassen der Unterricht in Schreiben und Lesen, Kiswahili, Mathematik, Englisch und Science (Sachunterricht) beginnt.
Die Aufgabe des Freiwilligen ist die Ergänzung der Ausbildung der Schülerinnen der Nähschule durch einige Stunden Englischunterricht in der Woche sowie das Leiten des Science-Unterrichts in der Vorschule. Nachmittags unterstützt der Freiwillige Mama Vicky, die Gründerin und Leiterin des Centers, bei einfachen Verwaltungsaufgaben im Office, kann aber darüber hinaus nach Absprache auch Fundraising-Aktionen starten, Sachspenden generieren oder beim Lösen der verschiedensten Herausforderungen, die das Centre durch den Aufbau und anstehenden Umzug in neue Räumlichkeiten zu bewältigen hat.
Sumbawanga
Sumbawanga, eine Stadt mit ungefähr 150.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, liegt in einer eher ländlichen Region im Südwesten Tansanias. Eingeschränkte Bildungsangebote, HIV, fehlende Förderung für Kinder und Jugendliche mit körperlichen Einschränkungen und Landflucht sind einige der Themen, die den Alltag der Menschen bestimmen können. Die Menschen in Sumbawanga werden von der Abteilung „Caritas and Development" (CaD) der Diözese Sumbawanga unterstützt. Es gibt unterschiedliche Arbeitsbereiche, in denen die drei bis vier Freiwilligen unterstützend eingesetzt sind. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt für die Freiwilligen in der von der Diözese betriebenen Berufsschule und im Waisenheim von CaD. Alternativ besteht immer die Möglichkeit, sich auch in anderen Bereichen zu engagieren, wie zum Beispiel die Schule für Kinder mit Sehbehinderung.
Um möglichst viele junge Leute auch aus den ländlicheren Gegenden in Arbeitsverhältnisse zu bringen, betreibt die CaD eine Berufsschule mit verschiedenen Ausbildungslehrgängen. Die Schülerinnen und Schüler sind zwischen 14 und 30 Jahren alt. Die Freiwilligen werden unterstützend in verschiedenen Fächern, besonders in Mathematik, Computer und Englisch tätig sein. Zudem besteht die Möglichkeit Nachmittags freiwillige Angebote anzubieten.
Die CaD betreibt ebenfalls ein Waisenheim, das St. Martin de Porres. Im Waisenheim leben Kinder zwischen 0 und 10 Jahren. Die Anzahl variiert. Ein besonderes Augenmerk liegt hier in der Mitarbeit und Betreuung der Kinder. Einfache präventive Gesundheitsmaßnahmen, Babybetreuung (Füttern, Windeln wechseln) und Freizeitgestaltung können von den Freiwilligen angeboten werden.
Wenn du dich für die Projekte in Sumbawanga interessierst, solltest du Freude am Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen haben. Respekt, Offenheit, Geduld und Lernkompetenz solltest du ebenfalls mitbringen. Du benötigst gute Englischkenntnisse und Interesse am Swahili lernen. Da die Freiwilligen in einem Haus zusammen wohnen, ist Teamgeist gefragt. In Sumbawanga hat es Tradition, dass jede Freiwillige und jeder Freiwillige eine Gastfamilie bekommt, in der wahlweise auch einige Zeit gelebt werden kann.
Blog der Freiwilligen in Sumbawanga
Instagram: dah_in_sumba