Ein kleiner Sprung ins kalte Wasser

Neugier auf eine neue Kultur, auf ein unbekanntes Umfeld und eine noch fremde Aufgabe – das sind für Lea Bagert aus der Dülmener Bauerschaft Weddern Gründe, sich ein Jahr über den Freiwilligendienst des Bistums Münster im Ausland zu engagieren. „Ich möchte an mir wachsen“, sagt die 18-Jährige. Deshalb geht sie nun für ein Jahr nach Tansania. „Ich werde mit drei weiteren Freiwilligen in Iringa arbeiten. Meine Aufgabe wird es sein, die Lehrer in der St. Dominic Savio Primary School, einer Vor- und Grundschule, im Sport- und Computerunterricht zu unterstützen“, berichtet sie. 

 

Zahlreiche Blogs von Freiwilligen hat sie sich im Vorfeld durchgelesen. „Ich war begeistert, über das, was die Menschen berichtet haben. Es hat mich bestärkt, mich zu bewerben und nach Tansania zu gehen“, erzählt Lea Bagert. Viel habe sie von ehemaligen Freiwilligen über das Projekt gehört. Das habe ihr Zuversicht gegeben. Zudem mache es ihr Freude, mit Kindern zu arbeiten. „Es ist ein kleiner Sprung ins kalte Wasser, denn wir sind sehr gut auf die Zeit vorbereitet worden. Ich gehe mit großer Vorfreude. Aber ich muss auch aufpassen, dass ich nicht zu euphorisch werde.“ 

 

Zu unterrichten ist für Lea Bagert nicht fremd, denn sie hat sich unter anderem in der Flüchtlingshilfe in Dülmen engagiert und den Menschen die deutsche Sprache vermittelt. In Tansania wird in der Schule zwar in Englisch unterrichtet, aber Lea Bagert weiß, wie wichtig es ist, die Landessprache zu sprechen. Um sich künftig mit den Menschen unterhalten zu können, war es für die Abiturientin notwendig, eine neue Sprache zu lernen. „Zwei Ehemalige haben uns Grundzüge in Kisuaheli beigebracht. Es ist eine interessante und ungewohnte Sprache. Wenn zum Beispiel alles entspannt und super ist, dann heißt das kisuahelische Wort ins Deutsche übersetzt ‚windstill‘“, weiß sie bereits. In Tansania geht es dann weiter mit einem intensiven Sprachkurs.

 

Mit ihrer neuen Heimat auf Zeit hat sie sich schon beschäftigt. „Ich bin von der Landschaft begeistert und hoffe, dass ich viel sehen werde. Dafür habe ich schon gespart“, sagt Lea Bagert, die sich in ihrer Gemeinde St. Jakobus in Dülmen-Karthaus als Messdienerin und Leiterin engagiert. Ihre Eltern und ihre beiden Schwestern haben bereits angekündigt, sie zu besuchen.

 

Gemeinsam mit den 27 anderen Freiwilligen aus dem Bistum hat sie sich bei mehrtägigen Seminaren in Berlin und Münster auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet. „Wir sind als Gruppe zusammengewachsen. Auch haben wir besprochen, wie wir bei interkulturellen Konflikten am besten reagieren und was es in Tansania zu beachten gilt“, berichtet Lea Bagert. Da alle Projekte, in denen sich Freiwillige des Bistums Münster engagieren, über Spenden finanziert werden, hat sie gemeinsam mit den anderen Engagierten, deren Ziel ebenfalls Iringa ist, ein Faltblatt erstellt, um für ihre Sache zu werben. „Mein Vater hat beispielsweise zu seinem Geburtstag auf Geschenke verzichtet und sich stattdessen Geld für den Fördertopf gewünscht“, freut sie sich über den Rückhalt in der Familie, zu der sie über die sozialen Netzwerke ebenso Kontakt halten wird wie zu Freunden. Doch will sie diesen einschränken, denn 7.161 Kilometer von zu Hause entfernt möchte sie sich „auf das Land und die Menschen einlassen.“

 

Text und Foto: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle Münster