„Eine Vollkornphase hat jeder zwischendurch“

Dass sie irgendwann einmal nach Afrika möchte, steht für Franziska Knappheide schon ziemlich genau ihr halbes Leben lang fest. Zur Kommunion hatte sie einen Besuch im Musical „König der Löwen“ bekommen. Beeindruckt von der Geschichte und den wilden Tieren, war für die heute 18-Jährige klar: „Da muss ich unbedingt hin.“

 

Mit dem  Abitur in der Tasche wird ihr Kindheitstraum jetzt endlich Wirklichkeit. Am 22. August fliegt die Emsdettenerin mit drei weiteren Freiwilligen nach Ghana, um dort ein Jahr lang für das Bistum Münster in einem sozialen Projekt zu arbeiten. Sie wird an einer Schule in der Diözese Jasikan Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren Nachhilfe in den Fächern Englisch und Mathe geben: „Unser Ziel ist es, die Schulabbrecherquote zu senken und gleichzeitig das Bewusstsein, besonders bei den Eltern, für Bildung zu stärken.“

 

Aber die 18-Jährige hat sich für die Zeit in der Ferne noch mehr vorgenommen: Als leidenschaftliche Fußballerin möchte sie nach Unterrichtsschluss mit den Kindern und Jugendlichen kicken: „Es wird sich hoffentlich eine Mannschaft finden, in der ich mitspielen oder die ich trainieren kann.“

 

Gemeinsam mit den 27 anderen Freiwilligen aus dem Bistum hat sich Franziska Knappheide bei mehrtägigen Seminaren in Berlin und Münster intensiv auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet: „Wir sind eine tolle Gemeinschaft, in der ich mich aufgehoben und prima betreut fühle.“ In der Gruppe haben sie darüber gesprochen, wie bei interkulturellen Konflikten am besten zu reagieren ist und was es in Ghana zu beachten gilt. Alle Situationen ließen sich im Vorfeld sicher nicht durchspielen, doch von den Erfahrungen ehemaliger Freiwilliger können die Neuen profitieren. „Flip-Flops sind in der Schule nicht erlaubt“, hat die Emsdettenerin gelernt. Die Gummi-Badeschlappen kommen deshalb gar nicht erst in den Koffer. Für die Sonntagsgottesdienste darf die Kleidung durchaus ein bisschen schicker sein. Auch darauf wird die Messdienerleiterin von St. Pankratius (Gemeindeteil St. Marien) beim Packen achten. 

 

Viel gab und gibt es in den letzten Wochen vor der Abreise zu erledigen. Visum und Kreditkarte mussten beantragt, Impftermine eingehalten werden. Angst vor Heimweh hat die junge Frau nicht: „Ich bin gerne unterwegs – und eine sogenannte Vollkornphase, in der man nicht nur, aber auch das deutsche Essen vermisst, hat jeder zwischendurch.“ Aber dank Skype, Whatsapp und anderen Kommunikationsplattformen lässt sich heute über die 5360 Kilometer zwischen Deutschland und Ghana ganz einfach der Kontakt zur Familien und den Freunden halten. 

 

Die Wochenenden und natürlich die Ferien wollen die Freiwilligen nutzen, um Land und Leute kennenzulernen: „Ich möchte auf jeden Fall in den Regenwald.“ Die Reise dorthin hat Franziska Knappheide, die nach dem Jahr gerne Sport und ein weiteres Fach studieren würde, schon fest eingeplant. Togo würde sie auch reizen. Ihre Schwester mit Freund, der als Freiwilliger des Bistums Münster in Mexiko war, hat ihren Besuch bereits angekündigt. Zusammen wollen sie Afrika erkunden. 

 

Text und Foto: Bischöfliche Pressestelle/Gudrun Niewöhner