„Man darf sich nicht über alles wundern“

Vor dem scharfen Essen graut es Anna Heming ein bisschen: „Ich mag Fleisch und Gemüse am liebsten ungewürzt.“ Für Mexikaner völlig undenkbar. Und deshalb wird sich die 18-Jährige in den kommenden Monaten wohl an Churrasco, Chili, Cayenne und Cajun gewöhnen müssen. Am 14. August fliegt die Stadtlohnerin in die nordamerikanische Republik, um ein Jahr lang für das Bistum Münster in einer Pfarrei in Tepeji del Rio mitzuarbeiten. 


Sie ist die erste Freiwillige, die in die Pfarrei entsendet wird. Deshalb wird sich Anna Heming vor Ort umschauen, was an sozialen Projekten fehlt und was möglich ist. Gerne würde die langjährige Messdienerleiterin, die als leidenschaftliche Handballerin zudem einen Sporthelferschein hat, Kinder- und Jugendgruppen betreuen, aber auch Kinder auf die Erstkommunion vorbereiten oder kranke Menschen besuchen. 

 

Die ersten Wochen wird die Abiturientin jedoch erst einmal die nähere Umgebung erkunden, Spanisch lernen und den Padre begleiten. Weil es im Pfarrhaus zu eng ist, wohnt die Stadtlohnerin während ihrer Mexiko-Zeit in einer Gastfamilie - was sie sehr freut. Denn als erfahrene Austauschschülerin weiß sie, dass man durch das gemeinsame Alltagsleben am besten und schnellsten mit Land und Leuten vertraut wird.

 

Gemeinsam mit den 27 anderen Freiwilligen aus dem Bistum hat sich Anna Heming bei mehrtägigen Seminaren in Berlin und Münster intensiv auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet: „Wir sind eine tolle Gemeinschaft, in der ich mich aufgehoben und prima betreut fühle.“ In der Gruppe haben sie darüber gesprochen, wie bei interkulturellen Konflikten am besten zu reagieren ist und was es in Mexiko zu beachten gilt. Alle Situationen ließen sich im Vorfeld sicher nicht durchspielen, doch von den Erfahrungen ehemaliger Freiwilliger können die Neuen profitieren. Eines hat sich die Stadtlohnerin besonders gemerkt: „Man darf sich nicht über alles wundern, sondern muss sich auf die kuturellen Eigenheiten einlassen.“ 

 

Viel gab und gibt es in den letzten Wochen vor der Abreise zu erledigen. Visum und Kreditkarte mussten beantragt, Impftermine eingehalten werden. Angst vor Heimweh hat die junge Frau, die nach dem Jahr vielleicht Sonderpädagogik oder Psychologie studieren möchte, nicht: „Eigentlich kenne ich das Gefühl nicht, aber ich werde bestimmt irgendwann in ein Tief fallen.“ Dank Skype, Whatsapp und anderen Kommunikationsplattformen lässt sich jedoch über die 9450 Kilometer zwischen Deutschland und Mexiko der Kontakt zur Familie und den Freunden ganz einfach halten. 

 

Die Wochenenden und natürlich die Ferien wollen die Freiwilligen nutzen, um zu reisen. Besuch hat sich ebenfalls schon angekündigt. Anna Hemings Eltern wollen mit den drei jüngeren Brüdern in den Osterferien nach Mexiko kommen.

 

Text und Foto: Gudrun Niewöhner/Bischöfliche Pressestelle Münster