Schulterklopfen und scharfes Essen

Das Jahr in Mexiko wird ihn verändern. Michael Niehuis lässt sich trotzdem gespannt darauf ein. Den Bocholter reizt es, eine neue Sprache zu lernen, eine neue Kultur kennenzulernen, neuen Menschen zu begegnen. Und da der 18-Jährige nicht wusste, was er nach dem Abitur beruflich machen sollte, geht es für ihn erst einmal nach Mexiko.

 

Am 14. August fliegt Michael Niehuis in die nordamerikanische Republik, um dort ein Jahr lang für das Bistum Münster in einem sozialen Projekt zu arbeiten. In einer Pfarrei in Cardonal, einem 600-Seelen-Örtchen, wird er den Kommunion- und Firmunterricht übernehmen. Aber der junge Mann hat sich für die Zeit in der Ferne noch mehr vorgenommen: Als leidenschaftlicher Fußballer und Musiker möchte er nachmittags mit den Kindern und Jugendlichen kicken oder Gitarrenkurse geben: „Mal sehen, was möglich und willkommen ist.“ 

 

Gemeinsam mit 27 anderen Freiwilligen aus dem Bistum hat sich Michael Niehuis in mehrtägigen Seminaren in Berlin und Münster intensiv auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet: „Ich fühle mich gut betreut.“ In der Gruppe haben sie darüber gesprochen, wie bei interkulturellen Konflikten am besten zu reagieren ist und was es in der Fremde zu beachten gilt. Alle Situationen ließen  sich im Vorfeld sicher nicht durchspielen, doch von den Erfahrungen ehemaliger Freiwilliger können die Neuen profitieren. „In Mexiko ist der Körperkontakt wesentlich intensiver als in Deutschland“, hat der Bocholter gelernt. Längeres Händeschütteln, Schulterklopfen oder auch Umarmungen sind üblich. Daran wird sich der Abiturient gewöhnen müssen. Genauso wie an das scharfe Essen.

 

Michael Niehuis wollte unbedingt alleine in ein Projekt. Nicht, weil er die anderen Freiwilligen weniger mag: „Aber ich möchte sicher sein, dass ich nicht zwischendurch immer wieder Deutsch spreche.“ Außerdem glaubt er, sei man alleine gezwungen, sich schneller und intensiver einzuleben. Während seiner Zeit in Mexiko wohnt der Bocholter im Pfarrhaus – zusammen mit dem Geistlichen der Gemeinde, zwei Ordensschwestern und einer Kochfrau.  

 

Bislang hat er weder Kommunion- noch Firmunterricht gegeben. Aber als Messdienerleiter in der Pfarrei St. Georg kennt sich Michael Niehuis schon ein bisschen aus in der Vorbereitung auf die Sakramente. Alle Weitere wird er sich erarbeiten. Nach seiner Ankunft will der junge Mann allerdings erst einmal spanische Vokaben pauken, um sich mit den Kindern und Jugendlichen besser verständigen zu können.

 

Viel gab und gibt es in den letzten Wochen vor der Abreise noch zu erledigen. Visum und Kreditkarte mussten beantragt, Impftermine eingehalten werden. Angst vor Heimweh hat der junge Mann nicht: „Ich bin gerne unterwegs.“ Und dank Skype, Whatsapp und anderen Kommunikationsplattformen lässt sich heute über die 9450 Kilometer zwischen Deutschland und Mexiko ganz einfach der Kontakt zur Familien und den Freunden halten.

 

Die Wochenenden und natürlich die Ferien wollen die Freiwilligen nutzen, um Land und Leute kennenzulernen. Um Ostern herum kommen Niehuis‘ Eltern zu Besuch. Zusammen werden sie durch Nordamerika reisen.

 

Text und Foto: Gudrun Niewöhner/Bischöfliche Pressestelle